Nach Amtsinhaber Martin Wolff (parteilos) und dem Ruiter Ortsvorsteher Aaron Treut (CDU) gibt es nun bereits den dritten Kandidaten für die OB-Wahl am 12. November: Der Brettener Ortsverband der Partei Die Linke stellte am Freitagnachmittag Heinz-Peter Schwertges als Kandidaten vor. Der 57-jährige Landschaftsgärtner, gebürtiger Rheinländer, lebt seit drei Jahrzehnten in Ubstadt-Weiher, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.
Gründungsmitglied der Grünen jetzt bei „Die Linke“
Politisch ist Schwertges kein unbeschriebenes Blatt – 1980 war er Gründungsmitglied der Grünen, machte seinerzeit in seiner alten Heimat Düsseldorf Wahlkampf mit Joseph Beuys und Otto Schily. Danach engagierte er sich lange Jahre in der Friedensbewegung, bevor er sich 1991 der PDS, eine der Vorgängerparteien der „Linken“, anschloss. Mehrfach kandidierte er für „Die Linke“ bei Landtags- und Bundestagswahlen in den Wahlkreisen Bretten und Karlsruhe-Land.
Soziale Gerechtigkeit und Ortschaftsrat für die Kernstadt
Als Oberbürgermeister will sich Schwertges vor allem für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzen. Es gebe auch in Bretten einige soziale Ungleichheit – uns so sei die Frage, die er konsequent stelle: „Wem gehört die Stadt?“.
Mindestens ein Viertel des Wohnungsbaus müsse sozialer Wohnungsbau sein, lautet eine der Forderungen des Kandidaten, der laut Torsten Uschner, Sprecher des Ortsverbands Bretten, „von uns noch in vielen Themen gecoacht wird“.
Die Rechbergklinik müsse wieder „ein Krankenhaus mit optimalen medizinischen Leistungen für alle Bürger“ werden – und es sei nicht hinnehmbar, dass dort 25 Prozent der Betten für Privatpatienten reserviert seien. Arbeitsplatznahe Kindergärten und Spielplätze (etwa im Industriegebiet Gölshausen) und die Änderung der städtischen Hauptsatzung hat sich der Linken-Kandidat ebenfalls auf die Fahne geschrieben. „Es soll einen eigenen Ortschaftsrat für die Kernstadt geben, dort lebt ja etwa die Hälfte der Brettener Bürger“.
„Verknöcherte und verharzte Strukturen“
Schließlich wolle er Bretten „grüner, bunter, schöner machen“, wobei ihm seine berufliche Erfahrung zugute komme – und, natürlich im Falle eines Wahlsieges, auch in die Melanchthonstadt übersiedeln, wie Schwertges auf BNN-Nachfrage versichert.
Auf Brettener Themen angesprochen, erklärt der Kandidat, dass er derzeit noch vieles durch seine Frau erfahre, die bei der IG Metall Bruchsal-Bretten unter anderem Arbeitnehmern Rechtsberatung gebe. „Wir haben da sicher schon einiges bewegt, ich denke mal an die Themen Leiharbeit und Werkverträge. Das gab es ja auch in Brettener Firmen.“
Zwar sei Schwertges „kein Verwaltungsmensch“, wie Sprecher Uschner betont, aber die Linke habe ja ohnehin generell das Ziel, „verknöcherte und verharzte Strukturen“, wie es sie auch in Bretten gebe, aufzubrechen.
Begeisterter Biker und Langstreckenläufer
Mit Heinz-Peter Schwertges habe die Linke einen Kandidaten, der intelligent, offen und kontaktfreudig sei, lobt Uschner. „Er steht dafür, dass Bretten sozialer und menschlicher wird. Wir werden ihn dabei unterstützen.“
Der Kandidat, der übrigens zum Termin am Freitag mit dem Motorrad nach Bretten brauste, läuft gerne Langstrecke und war auch schon beim Night 52 in Bretten am Start. „Das mache ich in jedem Fall wieder“, sagt der Schwertges.