Am 12.1.2012 kamen in der türkischen Moschee in Oberderdingen ca. 50 Personen aus politischen Parteien, Kirchen und anderen Institutionen zusammen. Ziel war es, ein gemeinsames Bündnis gegen die Inhalte der menschenfeindlichen und -verachtenden Äusserungen zu gründen, die der ehemalige Bürgermeister von Oberderdingen, Herr Breitinger, in dem Rundbrief Nr. 42 des Heimatkreises Oberderdingen veröffentlicht hatte.
In dem Sozial -und Versammlungsraum der Moschee begrüsste der erste Vorsitzende die Anwesenden und bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen. Vom Dachverband, zu dem die Moschee gehört (DITIP), waren Landes- und Bundesvertreter anwesend. Seitens der Vertreter der Religionsgemeinschaft wurde ausdrücklich betont, dass man sich in Oberderdingen wohlfühle und man keinerlei Probleme mit anderen Personen, Institutionen und Religionsgemeinschaften habe. Weiter wurde darauf hingewiesen, daß – obwohl man ein eingetragener Verein sei – keinerlei materielle oder finanzielle Zuwendungen von irgendeiner Stelle oder Institution bekomme: Alle Ausgaben, die für den Betrieb des Moschees notwendig sind, werden von den finanziellen Mitteln der Mitglieder beglichen.
Es wurde darauf hingewiesen, dass unter den Schulkindern der Migranten Schüler aller drei Schularten vertreten sind; den Erfolg oder Misserfolg dieser Schüler an ihren Schulen, an der Prozentzahl ihrer Abschlüsse bzw. ihrer zahlenmäßigen Präsens zu messen sei ungerecht. Festzuhalten sei, dass ihre Situation sich von Jahr zu Jahr stetig verbessere.
Es wurde klargestellt, dass man sich in Oberderdingen weiterhin ein soziales und friedliches Miteinander wünscht.
Unter den Wortmeldungen der anderen Vertreter von Institutionen, Parteien und Personen herrschte Einigkeit darüber, dass man den Anfängen von Rassismus, Faschismus und Fremdenfeindlichkeit entschieden Widerstand leisten muss.
Dabei war es u.a. interessant zu hören, dass CDU-Mitglieder ihren Orts- und Kreisverband aufforderten, sich von den Äusserungen im Rundbrief öffentlich zu distanzieren.
Der Ortsverband der LINKEN.Bretten war bei diesem Treffen durch seine beiden Sprecher vertreten. Die in den BNN veröffentlichte Presseerklärung wurde unter den Anwesenden verteilt und Ali Cankaya ergriff das Wort. Er wies darauf hin, das dieses Gedankengut nicht von ungefähr und nicht zufällig zu diesem Zeitpunkt – an dem sich Europa in einer schweren Finanzkrise befindet – (wieder) aufkommt. Er machte deutlich, dass man mit solchen Schriften und dem dahinterstehenden Gedankengut Sündenböcke schafft für Probleme, die ganz andere verursacht haben; im Grunde ist es ein Ablenkungsmanöver, um die Westen der Krisenverursacher und -gewinnler weiss zu waschen.
Gegen Ende der Veranstaltung wurde der Vorschlag geäussert, im Ortsblatt von Oberderdingen ein Statement gegen die Äusserungen von Herrn Breitinger zu veröffentlichen, in der alle Parteien, Vereine, Kirchen und Organisationen, die sich gegen die rassistischen Verlautbarungen stellen, namentlich genannt werden; auf diese Weise könnte ein Zeichen gesetzt werden, dass sich eine deutliche Mehrheit der Oberderdinger Organisationen klar von diesen Aussagen distanziert.
Über konkrete Aktionen möchte man bei einem weiteren Treffen, das noch auszumachen wäre, sprechen.
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