Sparwut tötet!

19. Dezember 2013  Allgemein

Der tragische Tod einer 41-jährigen hochschwangeren Gondelsheimerin in der Brettener Rechbergklinik bewegt die Menschen in der Region und hat große Solidarität mit der betroffenen Familie hervorgerufen. Auch der Ortsverband Bretten der Partei DIE LINKE drückt den hinterbliebenen Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus.

Doch wirft der Fall Fragen auf, ganz unabhängig davon, warum die Frau letzten Donnerstag das Pforzheimer Siloah St.Trudpert Klinikum wieder verlassen hat. Dass jedoch anschließend, nach der Aufnahme in die Rechberg-Klinik, der Tod der Mutter eintrat, lässt aufhorchen. Es deutet Einiges auf einen ursächlichen Zusammenhang mit dem dort Ende 2012 erfolgten Abbau der Möglichkeiten zu einer fachgerechten gynäkologischen Notversorgung hin. Denn damals wurde die Brettener Geburtshilfeabteilung trotz massiver Proteste aus der Bevölkerung geschlossen.

Die Brettener LINKE hatte seinerzeit mit Pressemitteilungen, Flugblättern und einer öffentlichen Veranstaltung vor der Möglichkeit einer solchen Entwicklung gewarnt. Nun kam es, wie es kommen musste. Die Schließung der Brettener Geburtshilfe war das Ergebnis einer rigorosen Sparpolitik vom Kreistag und der Klinik-Holding, bei der betriebswirtschaftliche Interessen brutal gegen medizinische Notwendigkeiten durchgesetzt wurden. Eine gerade bei Notfällen unerlässliche und Jahrzehnte hindurch gut funktionierende wohnortnahe Versorgung im gynäkologischen Bereich wurde seinerzeit von der Mehrheit des Kreistages um der Sparwut Willen zerschlagen.

Dies ist allerdings nicht allein das Problem des Landkreises Karlsruhe, sondern seit Jahren bezeichnend für die gesamte Gesundheitspolitik und Krankenhausplanung. Kliniken und Klinikabteilungen werden landauf, landab geschlossen, es wird um des Sparens Willens rationalisiert und zentralisiert, das Klinikpersonal ist überfordert und überarbeitet und fällt immer öfter in die Frühverrentung auf Armutsniveau. Betroffen von diesen Zuständen ist die „Normalbevölkerung“, während die „Besserverdienenden“ mit privater Krankheitsabsicherung sich nur wenig Sorgen machen müssen.

Sparwut tötet: Der jüngste Fall an der Rechbergklinik führt das drastisch vor Augen. Die Verantwortung liegt beim Kreistag sowie bei den Politikern auf Landes- und Bundesebene.


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