Klartext geredet, „offen gesagt“. Offener Leserbrief von Linde Kuhn an die Redaktion der Brettener Woche

13. Januar 2012  Presseecho

Werte Redaktion!

Ich wohne noch nicht sehr lange im nördlichen Landkreis Karlsruhe. Langsam habe ich das Gefühl, ins Mittelalter zurückversetzt zu sein.

Die Zeitung hat sich nicht ein bisschen darum bemüht, etwas Distanz zu den genannten Äußerungen des jetzigen Bürgermeisters zu halten.

Ist die Demokratie in Oberderdingen/ Flehingen so wenig angekommen, dass Kritiker gleich Kampagnenschürer, also Nestbeschmutzer sind? Wie wäre es mit freier Meinungsäußerung? Sind unabhängige Zusammenschlüsse von Bürgern so abnorm? Die Teilnehmer, die den Saal verließen, haben vermutlich erkannt, dass es mit europäischen Fähnchen nicht getan ist.

Das besagte Heft des Heimatvereins hat mir am 24. Dezember ein „vollkommen aufgelöster“ Deutscher mit türkischen Migrationshintergrund gebracht. Die dortigen Äußerungen des ehemaligen Bürgermeisters sind nicht nur „ausländerkritisch“, sondern teilweise ausländerfeindlich. Eigentlich sagen wir aber nicht mehr „Ausländer“ zu Menschen, die mitten unter uns wohnen. Sie sind ja nicht aus dem Land, sondern eben mit uns wohnend. Einwanderer ist präziser.

Es freut mich, dass es in Oberderdingen/ Flehingen auch Menschen gibt, die aufstehen und trotz Anfeindungen Ihre Mitmenschen in Schutz nehmen.

1848 gab es in Walzbachtal- Jöhlingen im Zuge der Revolution erhebliche gewaltsame Übergriffe von Seiten der katholischen Mehrheit gegen die ansässige jüdische kleine Minderheit. Wir haben jetzt keine Revolution, und wir können das auch nicht vergleichen, Vergleiche sind immer schwierig- aber wir haben eine Wirtschaftskrise und ein immer mehr zunehmendes Auseinanderklaffen von arm und reich. Da brauchen wir keine Hetzer, sondern warmherzige Menschen. Der Verein: Forum für gesellschaftlichen Frieden in Karlsruhe kann ich hier zum Beispiel empfehlen.

Mit freundlichem Gruß

Linde Kuhn aus Walzbachtal


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