Leserbrief zu den Brettener Friedenstage

24. November 2019  Allgemein

Zu den prägenden  Kindheitserinnerungen aus den fünfziger Jahren gehören für mich die damals immer noch sichtbaren Trümmerfelder meiner im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörten Heimatstadt Koblenz und die Erzählungen der Verwandtschaft von den fürchterlichen Bombennächten. Dass Krieg etwas Entsetzliches ist und verhindert werden muss, lag für mich daher schon früh auf der Hand. Deshalb finde ich es zunächst einmal höchst lobenswert, wenn sich Angehörige der Kinder- und Enkelgeneration im Rahmen der Brettener Friedenstage gegen den Krieg und für den Weltfrieden engagieren.

Allerdings ist dem Leserbrief von Herrn Kuttler zuzustimmen, dass man den Frieden nicht mit Plätzchenbacken und Kerzen sichern wird. Wenn es die Initiatoren der Brettener Friedenstage ernst meinen, sollten sie Ross und Reiter nennen und offen sagen, wer und was heute ganz konkret den Frieden gefährdet. Da wären z.B. deutsche Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien zu nennen, mit denen im Jemen ein blutiger Krieg geführt wird. Zu nennen wären auch US-amerikanische Atomwaffen auf deutschem Boden (etwa in Büchel / Eifel), gegen die die Friedensbewegung schon seit Jahren demonstriert. Und zu nennen wäre schließlich die Stationierung von Bundeswehr-Einheiten in Ländern, in denen sie nichts verloren haben, so in Afghanistan (seit fast 20 Jahren) und in Mali.

Im nächsten Jahr werden mit einiger Sicherheit erneut wieder „Brettener Friedenstage“ stattfinden. Bis dahin sollten sich die Initiatoren und beteiligten Gruppen einmal ernsthaft Gedanken darüber machen, welche konkreten Fragen im Zusammenhang mit dem Thema „Krieg und Frieden“ auf der Tagesordnung stehen. Dann wäre sicherlich auch die Akzeptanz und Aufmerksamkeit in der Bevölkerung größer, als bei rein symbolischen und unverbindlichen Aktionen.


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