Immer wieder hört und liest man, dass Klassenkämpfe ein Relikt aus vergangenen Zeiten seien und nicht mehr in die aktuelle Welt passen würden. Doch die Abendveranstaltung der Brettener LINKEN am 13.November mit dem Titel „Gesundheit ist keine Ware“ ließ viele Teilnehmende über genau diesen Aspekt schärfer nachdenken. Der Ortsverein der Brettener LINKEN hatte eingeladen, einen Blick auf die Strukturen des Gesundheitssystems zu werfen. Auch vor dem Hintergrund des kommenden „ersten Spatenstiches“ des Neubaus der Brettener Rechbergklinik am 19.11.14. wurde vom Referent Jürgen Lippl, seines Zeichens Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Gesundheit der Gewerkschaft ver.di über die Situation der lokalen Krankenhauslandschaft referiert. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern aus Bretten und Umland auch der Vertreter/innen des Betriebsrates der Rechbergklinik. Ebenso fanden sich der Brettener Gemeinderat Hermann Fülberth und der Kreisrat des Landkreises Karlsruhe Jürgen Creutzmann ein. Jedoch glänzten die ebenfalls im Vorfeld herzlich eingeladenen Mitglieder der Bürgerinitiative Rechbergklinik nur durch ihre Abwesenheit, wobei es bestimmt auch für diese interessant gewesen wäre, brandaktuelle Informationen und Anregungen zum Thema “Gesundheit ist keine Ware“ zu erfahren und sich darüber auszutauschen. Nach einer fundierten Einführung in das Themenfeld durch den stellvertretenden Sprecher des Brettener Ortsvereins der LINKEN und im Gesundheitswesen Beschäftigten Christoph Mack begann Lippl über die Verhältnisse im Gesundheitssektor aufzuklären. Besonders aufschlussreich empfanden viele Teilnehmer/innen die vorgetragene Tatsache, dass die Krankenhauskosten nur etwa ein Drittel der gesamten Gesundheitskosten ausmachen und niedergelassene Ärzte sowie die Pharmaindustrie das, um ein Vielfaches größere Stück des monetären Gesundheitskuchens verschlingen. Nach dem fachlich herausragenden Vortrag inklusive lebendiger und kontroverser Diskussion waren sich alle Teilnehmenden in einem Punkt einig: Die Gesundheit darf nicht weiter zur bloßen Ware verkommen und reinen Profitinteressen geopfert werden. Wichtig sei eben nicht, ob eine rote oder schwarze Zahl unterm Strich einer Krankenhausrechnung stehe, sondern der Mensch mit seinem Grundrecht auf Menschenwürde und medizinisch einwandfreier Behandlung unabhängig der Dicke seines Geldbeutels müsse an erster Stelle stehen. Um diesem Trend der Ökonomisierung und Zweiklassengesellschaft entgegenzutreten könnte für alle, nicht nur für Pflegepersonal und Patienten, der eingangs erwähnte Klassenkampf lebenswichtig werden.
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