Für die Brettener LINKE sind die Bedingungen, unter denen die Leiharbeiter und Werkvertragsbeschäftigten bei der Firma Deuerer untergebracht und beschäftigt sind, nicht hinnehmbar. Obwohl darauf schon in der Vergangenheit mehrfach öffentlich hingewiesen und auch in den Medien berichtet wurde und obwohl Deuerer versprach, Abhilfe zu schaffen, scheint sich kaum etwas geändert zu haben.
Nun haben sich zwei ehemalige polnische Leiharbeiter mutig an die Öffentlichkeit gewagt und auf einer örtlichen Nachrichtenseite (Bürgerarbeitskreis Bretten) mit Leiharbeitsfirmen und der Firma Deuerer ein Interview geführt. Beide waren als Leiharbeiter über die Firma IH Direkt plus GmbH bei Deuerer beschäftigt. Informationen über die Arbeitsbedingungen sowie über die Unterbringung der Arbeiter/Innen waren bereits durch verschiedenen Medienberichte bekannt, neu waren allerdings einige Details zur Unterbringung und ganz allgemein zum Verhalten der Firma IH Direkt den Arbeitern gegenüber.
Angelockt von gut klingenden Versprechungen sah die Realität bei der Ankunft in Bretten dann jedoch so aus: den beiden Arbeitern wurden von der Geschäftsführerin der Firma IH Direkt ein Platz in einem Zimmer von etwa 2,5 mal 2,5 Metern zugewiesen, für das 2 Personen zusammen 700 € monatlich zu bezahlen hatten. Die beiden Arbeiter versichern,dass es keinen Mietvertrag gegeben habe und die Miete monatlich als „Abschlag“ vom Lohn abgezogen wurde, was man anhand von vorgelegten Lohnabrechnungen nachprüfen könne.
Bei den Unterkünften die IH Direkt an die Arbeiter untervermietet, handelt es sich zum Teil um normale mehrstöckige Wohnhäuser (Friedrichstraße in Bretten, Römerstraße in Gölshausen), die nicht für die Unterbringung von bis zu 20 Menschen eingerichtet sind. In Gölshausen mussten sich, nach Aussage der beiden Polen, alle 20 Mitbewohner eine Dusche mit WC teilen,was, wie sie mit drastischen Worten schilderten, einfach unerträglich war. Durch den Mehrschichtbetrieb bei Deuerer bedingt, war ein ständiges Kommen und Gehen in den Wohnungen, Schlafen war wegen des ständigen Lärmpegels nur sehr eingeschränkt möglich.
Es folgten für die beiden polnischen Leiharbeiter,die ja eigentlich zum Geldverdienen nach Deutschland gekommen waren,weitere kostspielige Überraschungen: für Arbeitskleidung waren 62,50 €, für eine „arbeitsmedizinische Untersuchung“ 25 € zu bezahlen, obwohl auf den entsprechenden Formularen vermerkt war, dass der Unterzeichnende bestätigt, diese Leistung umsonst erhalten zu haben! Auch diese Dokumente wurden bei dem Interview vorgelegt.
Falls ein Arbeiter krank wurde, sich die Arbeitsunfähigkeit nicht als sehr kurzfristig herausstellte und auch auf Druck der Geschäftsführerin die Arbeit nicht aufgenommen wurde, erfolgte die sofortige Kündigung. Nicht genug, dass diese Menschen zu Wuchermieten in ungeeigneten Unterkünfte zusammengepfercht wurden, auch die Arbeit selbst wurde ihnen durch ständiges Drohen und dauernde Bevormundung durch eine als extrem launsich beschriebene Geschäftsführerin erschwert.
Die Beschäftigung beider Leiharbeiter endete nach etwas mehr als einem Jahr, Kündigungsgrund war die Anmietung einer eigenen Wohnung. Einer der Arbeiter bewohnt jetzt mit seiner Frau eine eigene Wohnung für die er auch 700 € bezahlt, nur mit dem Unterschied, dass er nunmehr 10 mal mehr Wohnfläche sowie ein eigenes Bad und WC zur Verfügung hat.
Angesichts dieser neu bekannt gewordenen Vorfälle und menschenverachtenden Zustände sind Verwaltung und Gemeinderat aus Sicht der LINKEN mehr denn je gefordert, ihrer Fürsorgepflicht und sozialen Verantwortung gerecht zu werden und alles in ihrem Rahmen rechtlich Mögliche zu tun, um einem derartigen Treiben ein Ende zu setzen!
Brettener Linke solidarisiert sich mit polnischen Leiharbeitern
03. Mai 2014
Allgemein
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