„Besserverdienende“ oder besser verdienen?

Ganz seltsame Töne hört man derzeit im Städtle.
Bei den Beratungen zum städtischen Haushalt 2015 war immer mal wieder die Rede davon, daß sich in Bretten zu wenig Besserverdienende niederlassen. Deshalb müsse man die Attraktivität von unserem Städtle steigern.
Hör ich recht? Wo gibt’s denn sowas? Attraktiver soll Bretten deshalb werden, damit mehr Großkopfede, Gutbetuchte und Neureiche hierher kommen? Wie attraktiv (oder unattraktiv) s’Städtle zur Zeit für die Normalbevölkerung ist, für Normalverdiener, Kleinrentner, Alleinerziehende usw., das scheint nicht mehr zu interessieren – jedenfalls diejenigen nicht, die kommunalpolitisch das Sagen haben.
Spekuliert wird, daß die „Besserverdienenden“ mehr Einkommenssteuer bringen – ha, ha, ha! Das wäre vielleicht früher einmal so gewesen, als der Spitzensteuersatz noch bei 53 % lag. Aber seit Rot – Grün unter’m Kanzler Schröder den Satz gesenkt und viele Steuerschlupflöcher geöffnet hat, ist es damit weitgehend aus. Mein Herrchen zahlt für mich mehr Hundesteuer im Jahr, als manche „Besserverdienenden“ an Einkommenssteuer abführen.
Und abgesehen davon: der größte Teil von der Einkommenssteuer geht nicht an die Stadt, sondern an Land und Bund. Viel wichtiger für Bretten ist die Gewerbesteuer, und die hat man unverändert gelassen. Attraktiver für „Besserverdienende“: soll Bretten jetzt mit Baden-Baden konkurrieren? Sollen nun Nobelrestaurants und Luxusboutiquen in die Stadt kommen, von denen die meisten Brettener nicht, aber auch garnichts haben und in denen ich als armer Hund gar nicht rein darf?
Nein, das ist nicht das Richtige. Viel besser wär’s,  wenn die „Besserverdienenden“, die jetzt schon in Bretten sind, die Leute, die bei ihnen schaffen, besser verdienen lassen würden, z..B. in der Fabrik eines bekannten Brettener Tierfutterherstellers. Besser verdienen für alle würde auch für die Einkommenssteuer mehr bringen, als ein paar „Besserverdienende“ mehr im Städtle,
meint’s
ROTE HUNDLE


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